EDITION SIGNUM – Förderung junger Künstler

Wir möchten begabten Nachwuchskünstlern der Kunstakademie Düsseldorf eine Plattform zur Ausstellung Ihrer Werke bieten. Daher haben wir uns mit großer Freude entschlossen, die Edition Signum ins Leben zu rufen.

Unter dieser Rubrik zeigen wir in regelmäßigen Abständen die Werke eines spannenden Künstlers in unseren Büroräumen. Gemeinsam mit unserer Kuratorin Isabelle von Rundstedt wählen wir Künstler aus, deren Werke uns und Andere inspirieren.

Katja Tönnissen – Sunrise

Farbe, Farbe und nochmal Farbe!!! Das ist was Katja Tönnissen am meisten interessiert! Und wie man diese zum Leuchten bringt. Vor allem das magische Licht der Sonnenauf- und untergänge versucht sie einzufangen und wieder zu geben. Katja hat für sich die Keramik gefunden, auf der sie ganz besondere Effekte erzielen kann. Es ist ihr Material. Es ist authentisch, es wirkt vertraut und ist doch sehr viel komplexer in der Bearbeitung, als man meint. Zunächst ist da die Schwierigkeit, daß die Glasuren mit Nichten beim Auftragen der Farbe entsprechen, die sie durchs Brennen annehmen. Das kann man selbst mit viel Erfahrung nur bedingt kontrollieren. Und größere, komplexere Gebilde wie die Lampen sind auch nicht ohne. Ton muß richtig in seine Form geschlagen werden, ein Luftloch im Innern reicht, um das Ga nze im Ofen platzen zu lassen, egal in welcher Farbe. Aber genau dies ist, was Katja Tönnissen an Ton so schätzt, „Fehler“ „unerwartete Ergebnisse“ öffnen Türen. „Perfekt und gerade kann jeder, krumm und schief will gekonnt sein“ zitiert die Künstlerin immer wieder gern ihr Lebensmotto.

Katja Tönnissen umarmt das Leben mit all seinen Facetten und sprudelt nur so über von Energie und Neugierde. Nach ihrem dualen Sport- und Kunststudium in Dortmund, hat ihr besonders das Echo auf ihre malerische Serie „raus aus dem Haus, Klamotten aus“ Mut gemacht, ganz bei der Kunst zu bleiben. Ihr Thema damals: Menschen und die Reduktion auf ihre Essenz, bei gleichzeitiger Überzeichnung der Charakteristika. Vor allem wenn ein Mann einen Schnauzbart trägt, ist Katja dabei. Schneuzer sind Pop-Kult pur und gleichzeitig tiefgefühlte Hommage an ihren Vater, der viele Jahrzehnte einen trug. Doch wer meint, Katja Tönnissens Kunst sei bei aller Quirligkeit ohne Tiefgang, irrt sich gewaltig. Ihr Blick geht immer hinter die Kulisse, sucht die Dinge zu erahnen, die wir nicht sehen können und geht Allem auf Grund, demaskiert auf humorvolle Art das Grundliegende, Entscheidende.

Auf Dortmund folgte das Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Professor Schulze, als dessem Meisterschülerin sie ihr Studium abgeschlossen hat. Die Akademie war für sie ein Fundus an Technik, die man alle auf höchstem Niveau ausprobieren konnte. Für Katja Tönnissen ist es tatsächlich so, daß die Malerei ihr zu viele Grenzen aufgezwungen hat, so suchte sie nach Alternativen. Siebdruck war ihr zu limitierend oder auch überschwemmt von anderen – „die Maschinen sind nie frei, alle machen Siebdruck.“ Sie sucht das Haptische, Glänzende, Plastische – ihre Bilder erscheinen schon drei dimensionale Objekte zu sein und diese werden dann in Ton nachgeformt und als Bilder wieder an die Wand gehangen. Der Effekt ist verblüffend. So gelingt es ihr z. B. ihre Fenster bilder ganz konsequent auf ihre Essenz zu reduzieren. Später folgt noch Bronzearbeiten, das schimmernde Material bietet unendliche Möglichkeiten – ob seiner Materialität als auch seiner Bedeutung als Material in der Kunstgeschichte. „War es erstmal in Bronze gegossen, war es wichtig“. Dabei liebt es die Künstlerin, mit Titeln und ein wenig Kitsch zu spielen, so sind ihre Keramik-Raketen eine Liebeserklärung „you are my rocket“ und ihre Kugelfische in Bronze gegossene Ur-Typen der Badewannen-Plantsch-Zeit. Wichtig ist bei allen Kunstwerken, wie sie die Räume in denen sie stehen, beeinflussen, die Atmosphäre verändern.

Seit 2015 ist Katja Tönnissen nun eine gefragte eigenständige Künstlerin mit eigenem Atelier in Düsseldorf und Ausstellungen und Stipendien auf der ganzen Welt von China, über Amerika, TelAviv bis Venedig.

Jacqueline Hess – Modul 1:1

Jacqueline Hess kann alles malen, was sie möchte. Ihrem Pinsel ergibt sich jede Oberfläche willig in ihrer ganzen Schönheit und Beschaffenheit. Doch Jacqueline Hess malt nicht nur die schönen Dinge, sie malt das, was sie in ihrer Zeit als Meisterschülerin von Prof. Havekost an der Kunstakademie Düsseldorf in ihrem Hinterhofatelier in Wuppertal am stärksten dominiert hat: die abblätternde Hauswand, mit dem schiefen Rohr und dem standardisierten Einbaufenster, auf die sie direkt aus ihrem Küchenfenster schaute. Der Titel dieser Fensterserie war „you can check out anytime you like…“ und wir wissen alle, wie die Eagles im Hotel California im nächsten Satz dem Hotelgast klarmachen, dass dies keine temporäre Bleibe ist: „but you can never leave”. Jacqueline Hess lebte und arbeitete fast ein Jahrzehnt in diesem Atelier, dessen Aussicht sie so oft verewigte.

2016 dann der Abschluss von der Akademie und ein Umzug nach Ratingen. Das Wuppertaler Hinterhoffenster aber, das hat sie mitgenommen und arrangiert es nach wie vor mutig auf ihren teilweise monumentalen Leinwänden. Es ist nicht so, dass die Künstlerin von allen Fenstern, im kunsthistorischen Sinne, fasziniert ist. Es ist dieses eine Fenster, dessen Ausschnitt sie immer enger fasst, auf der Suche nach der Essenz des Gesehenen. Es ist die Frage nach dem Wert und Aufgabe der Malerei in einem Jahrhundert, dessen Alltag von technischem Fortschritt, von Mechanisierung und der massenhaften Reproduktion von allem so bestimmt ist, dass man als Künstler seine Sprache sorgfältig wählen muss, um in der Flut der Informationen noch gehört zu werden. Walter Benjamin hat es in seinem Essay über den Wert des Kunstwerks in der Zeit der mechanischen Reproduktion (1937) schon gesagt, daß Kunstwerke durch ihre maschinelle Reproduktion ihre Autorität und Aura verlieren, da sie nicht mehr einzigartig sind und so auch nicht mit Distanz zum Betrachter ihre Zeit kommentieren können.

Mit Hilfe ihrer scheinbar belanglosen Hinterwandbilder hat Jacqueline Hess ihr Sprachrohr gefunden, um unsere Zeit zu kommentieren. Sie malt immer wieder den gleichen Bildausschnitt, so als ob ihre Kunst maschinell produziert worden wäre und beliebig vervielfältigt werden könnte, in der Farbe unserer Wahl. Wie die Module, in denen viele von uns leben und arbeiten. Doch ihre Bilder sind nicht maschinell hergestellt, sie sind akribisch genau gemalt. Wer sich die Zeit nimmt hinzuschauen, bemerkt, dass Fensterglas und -bank mit der Fassade eine Farbharmonie bilden und dadurch ein langsamer Bruch zwischen realitätsgetreuer Darstellung im Maßstab 1:1 und der Lokalfarbe entsteht.

Mit der Serie „Module“ legt sie ganz bewusst die Betonung auf die Systematisierung ihrer Bildformate, um das Modulare unseres Lebens aufzuzeigen und zu hinterfragen. Die Bilder laden dazu ein, innezuhalten und die kleinen wunderbaren Details ihrer Malerei zu entdecken. Die verwitterte Fensterbank, die verstaubte Schattenfuge oder das dunkle opak der Scheibe, durch die uns die Künstlerin, die eigentlich eine Meisterin darin ist, mehrere durchsichtige Schichten auf die Leinwand zu bannen, bewusst kein Blinzeln hinter den Vorhang, auf der Suche nach dem Privatleben dahinter, gewährt. So zwingt sie uns, ein Fenster, dass hunderte Male schon so verbaut wurde und von uns normalerweise keines Blickes gewürdigt wird, als eigenständiges Motiv wahr zu nehmen.
Isabelle v. Rundstedt, Kuratorin

Jonas Gerhard

Edition Signum beginnt mit den Werken von Jonas Gerhard aus Düsseldorf. Bei unserer ersten Vernissage im Juni 2015 haben wir ihn und seine Kunst näher kennenlernen dürfen und zeigen seine Werke nun dauerhaft.

Bei Interesse an einer persönlichen Besichtigung nehmen Sie bitte Kontakt auf mit unserer Kuratorin Isabelle von Rundstedt unter 0177/6246089 oder isabelle.rundstedt@mac.com

Beschreibung und Katalog zur Ausstellung von Jonas Gerhard im Juni 2015:

Beschreibung zum Download (PDF)

Weitere Arbeiten, Ausstellungen und Aktuelles von Jonas Gerhard finden Sie auf: jonasgerhard.tumblr.com

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